Die Romantik ist sicher ein Zeitalter der Gefühle – in allen Künsten, aber auch im populären Bild der Romantik aus späterer Zeit spielen sie eine zentrale Rolle. Aber die Romantik in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts ist auch ein Zeitalter scharfer und hochintellektueller philosophischer Debatten, einer hochentwickelten Sprach- und Kunstwissenschaft und präziser literarischer Kritik. Gerade Gefühle werden für eine philosophisch fundierte Kritik einer einseitig auf den Verstand bezogenen Philosophie herangezogen. Sie werden also nicht nur als Zugang zu einer anderen, nicht-philosophischen Welt oder Lebensform betrachtet, sondern in harte philosophische Argumente einbezogen. Gefühle werden theoretisch wichtiger und emotional immer tiefer ausgearbeitet.
Referent: Prof. Dr. Paul G. Ziche
Universität Utrecht