Der Däne Søren Kierkegaard, der 1855 im Alter von nur 42 Jahren starb, wurde zum wichtigsten Vorläufer der Existenzphilosophie. Nicht zuletzt durch seine Sprachkraft verdanken Begriffe wie der Einzelne, das Selbst, wie Angst und Verzweiflung Kierkegaard entscheidende Impulse in philosophischen, literarischen und theologischen Debatten.
Die Frage nach der menschlichen Existenz ist für den Dänen eine Frage nach dem Einzelnen, genauer danach, was es heißt, ein einzelner Mensch zu sein. Diesen Anspruch des Menschen an sich selbst verknüpft Kierkegaard mit dem Ursprung menschlicher Freiheit. Freiheit jedoch lässt sich ohne Angst weder erleben noch verstehen. Beide sind Phänomene des Lebens selbst und damit Schlüsselbegriffe der conditio humana.
Die Verknüpfung von Freiheit und Angst bestimmt die menschlichen Lebensformen – das Ästhetische, das Ethische und das Religiöse. Sie wird damit zur Herausforderung für „jenen Einzelnen“, den Kierkegaard seinen Leser nannte.